Der Weltfriedensdienst (WFD) ist eine entwicklungspolitische Organisation, die nach den Prinzipien von Versöhnung, Völkerverständigung und Dialog arbeitet. Der WFD gab der Friedensbewegung in Westdeutschland wichtige Impulse
Der Weltfriedensdienst (WFD) wurde 1959 unter dem Dach des Versöhnungsdienstes als Reaktion auf den Beschluss zur Wiederbewaffnung in der BRD gegründet.
Seine Gründungsmitglieder waren überzeugt, dass nicht Waffen und Abschreckungsdenken die Welt sicherer machen können, sondern dass dafür Versöhnung, Völkerverständigung und Hilfe beim Wiederaufbau in den von der deutschen Armee zerstörten Ländern nötig seien.
Das erste WFD-Projekt war es, ein Team von jungen Leuten zu entsenden, das am Wiederaufbau des von der deutschen Wehrmacht zerstörten griechischen Ortes Servia mitwirkte. In den 60er Jahren begann der WFD seine Arbeit verstärkt in den Ländern des globalen Südens. Die Mitglieder verstehen ihre Arbeit als Engagement gegen die ungleiche Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum und Ressourcen, verursacht durch eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung. In diesem Sinne ist auch die Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen praktizierter Friedensdienst.
Kein Frieden ohne Entwicklung, keine Entwicklung ohne Frieden
Seit 1971 gehört der Weltfriedensdienst zu den von der Bundesregierung anerkannten Entwicklungsdiensten. Ausgebildete Entwicklungs- und Friedensfachkräfte unterstützen seitdem Partnerorganisationen in Afrika, Lateinamerika, Palästina und neuerdings auch Südostasien. Schwerpunkte der Kooperationen sind Bildung und Ausbildung, Frauen- und Menschenrechte, nachhaltiger Ressourcenschutz, Gesundheit und zivile Konfliktbearbeitung. Dabei wird eine gleichberechtigte Zusammenarbeit der Partner angestrebt.
Getragen von der Überzeugung, dass auch im Norden Veränderungen notwendig sind um mehr Gerechtigkeit zu erreichen, engagiert sich der WFD auch in der entwicklungspolitischen Arbeit in Deutschland. Mit entwicklungspolitischer Bildungs-, Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit setzt sich der WFD dafür ein, dass in der deutschen Gesellschaft Vorurteile abgebaut werden und das Bewusstsein für die Verantwortung des globalen Nordens wächst.
Der WFD hat mit seiner Arbeit wesentlich dazu beigetragen, das Verständnis von Frieden zu erweitern und den Zusammenhang von Frieden und Gerechtigkeit immer wieder aufs Neue in die entwicklungspolitische Debatte einzubringen.
Zur Reflexion: Welche Rolle spielen Nord-Süd-Beziehungen und globale Machtverhältnisse in meinem Verständnis von Frieden?