Fleischmarkt 18, 1010 Wien
Gesetze und Verträge für freie Religionsausübung und gegen Zensur stärken Bürgerrechte.
„Vergänglich ist dies Haus, doch Josephs Nachruhm nie. Er gab uns Toleranz, Unsterblichkeit gab sie.“
Am Fleischmarkt Haus Nr. 18 erinnert ein Spruchband an die Toleranzedikte (von 1781 bis 1785) des Kaisers Joseph II (1741-1790), der um Aufklärung bemüht war und dessen Gesetzgebung Toleranz verordnete. Staat und Kirche wurden zu getrennten Institutionen, diskriminierten Minderheiten wurde die freie Ausübung ihrer Religion erlaubt. Protestantische und orthodoxe, nicht nur katholische christliche Kirchen durften errichtet werden. Auch Juden durften ihre Religion mit mehr Freiheit ausüben. Viele Massnahmen zur Stärkung des sozialen und politischen Friedens im Sinn der Emanzipation wirkten über sein Reich hinaus. Die Abschaffung der Folter und der Todesstrafe sowie die Lockerung der bis dahin strengen Zensur waren seine frühen liberalen Entwürfe.
Später war Josephs Neffe, Kaiser Franz, im Gegensatz zu seinem Onkel bemüht, die nach Freiheit strebenden Kräfte liberaler Gesinnung wieder zu unterdrücken. Seine Politik verheerender Kriege war der Versuch, die Ordnung der alten Welt wieder herzustellen, die von der Französischen Revolution und von Napoleon Bonaparte mit ihren politischen Ideen bedroht war.