Sigmund Freud Park, 1090 Wien
Touristen, Studierende der nahen Universität, Familien, – das bunte Leben bevölkert diesen Park.
Im Sigmund Freud Park vor der Votivkirche enthüllte Bürgermeister Dr. Helmut Zilk am 6. Mai 1985 einen Gedenkstein. Unter den Buchstaben Psi und Alpha – von Freud als Abkürzung für ‚Psychoanalyse‘ verwendet, steht: ‚Die Stimme des Intellekts ist leise‘. Dieses Freud-Zitat lautet im Original:
„Die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat. Am Ende, nach unzähligen oft wiederholten Abweisungen, findet sie es doch. Dies ist einer der wenigen Punkte, in denen man für die Zukunft der Menschheit optimistisch sein darf.“
Friedenswissenschaft erforscht auch psychodynamisches Geschehen, das jenseits der sachlichen Ebenen die Entscheidungsprozesse und Strukturen wesentlich mitbestimmt. In einem bewegenden Briefwechsel haben sich Sigmund Freud und Albert Einstein 1932 mit der Frage ‚Warum Krieg?‘ auseinandergesetzt. Die Frage Albert Einsteins war, ob es irgendeinen Weg geben könnte, die Menschen von dem Verhängnis des Krieges zu befreien?
Sigmund Freud verwies auf den Zusammenhang von Recht und Gewalt in der Geschichte der Menschheit. Individuelle Gewalt werde im Lauf der gesellschaftlichen Entwicklung von institutionalisierten Formen abgelöst. ‚Kultur ist Triebverzicht‘ meinte Sigmund Freud. Seit jeher fördere dieser Prozess die Zivilisation und arbeite auch gegen den Krieg.
Sigmund Freud (1856 – 1939) war Nervenarzt und entwickelte die Psychoanalyse. Mit dieser Methode kann das Unbewusste im Menschen verstehbar werden. Als Jude waren Freuds Karrieremöglichkeiten in Wien sehr eingeschränkt und mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde er trotz seiner internationalen Berühmtheit bedroht. Ihm gelang die Flucht nach England.