Käthe Kollwitz, eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen, thematisierte in ihrer sozialkritischen Kunst Hunger, Krieg und Ausbeutung und unterstützte die pazifistischen Bewegungen ihrer Zeit.
Käthe Kollwitz (*1867 †1945) wurde im preußischen Königsberg geboren. Als junge Frau studierte sie Kunst in Königsberg, Berlin und München, 1891 zog sie mit ihrem Mann nach Berlin. Sie wurde Kunstlehrerin, 1919 dann Professorin und als erste Frau Mitglied der Preußischen Akademie der Künste.
Käthe Kollwitz beschäftigte sich in ihren Radierungen, Zeichnungen und Holzschnitten mit Armut, Hunger und Obdachlosigkeit, Frauenunterdrückung und dem Aufbegehren gegen Ausbeutung. 1914 starb einer ihrer beiden Söhne als Soldat im Ersten Weltkrieg. Diese Erfahrung brachte sie mit dem Pazifismus in Kontakt, sie äußerte sich öffentlich gegen den Krieg und thematisierte dessen Schrecken fortan in vielen ihrer Werke.
„Ich will wirken in dieser Zeit, in der die Menschen ratlos und hilfsbedürftig sind.“
– Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz arbeitete für die Internationale Arbeiterhilfe und unterstützte die antimilitaristischen Bewegungen ihrer Zeit. 1924 gestaltete sie das Plakat zum Antikriegstag, der seit dem Ersten Weltkrieg zur Mahnung für Abrüstung und Frieden jährlich veranstaltet wurde. Im selben Jahr schuf sie für die Sozialistische Arbeiterbewegung und die KPD die Plakate Nie wieder Krieg! und Nieder mit dem Abtreibungsparagraphen!
Ein häufiges Motiv in ihrem Werk ist der Schmerz von Eltern über den Verlust ihrer Kinder durch Hunger oder Krieg. Die Skulptur Mutter mit totem Sohn in der – als Erinnerungsort umstrittenen – Neuen Wache in Berlin und das Kriegsmahnmal Trauerndes Elternpaar auf dem Soldatenfriedhof in Vladsloo, wo ihr Sohn begraben liegt, gehören zu ihren berühmtesten Werken.
1936 wurde Käthe Kollwitz zum Austritt aus der Akademie der Künste gezwungen, da sie den Dringenden Appell gegen den Nationalsozialismus mitunterzeichnet hatte. Ihre Werke wurden aus der Akademieausstellung entfernt, was einem Ausstellungsverbot gleichkam. Sie starb 1945, wenige Tage vor Kriegsende, in Moritzburg.
„Wenn ich mich mitarbeiten weiß in einer internationalen Gemeinschaft gegen den Krieg, hab‘ ich ein warmes, durchströmendes und befriedigendes Gefühl“ schrieb sie 1922 in ihr Tagebuch. „Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind“.
Zur Reflexion: Welche Rolle spielt Pazifismus heute in meinem Land?