Henri Dunant

Am Hof 2, 1010 Wien

Zur Ehrung des ersten Friedensnobelpreisträgers wurde am Hofkriegsratgebäude eine Gedenktafel angebracht.

Das Eckhaus Am Hof und Bognergasse war ursprünglich, zur Zeit der Monarchie, das erste Kriegsministerium, das ‚Hofkriegsratgebäude‘. Heute wurde ein Luxushotel daraus. Eine aus der Zeit der ursprünglichen Nutzung des Gebäudes stammende Gedenktafel erinnert an den ersten Friedensnobelpreisträger Henri Dunant (1828-1910).
Dunants epochale Tat, die Gründung des Internationalen Roten Kreuzes, hatte mit einer blutigen Episode der österreichischen Geschichte zu tun: dem verlorenen Krieg gegen Frankreich und das Königreich Piemont-Sardinien im Jahr 1859 und dem darauf folgenden Verlust der Provinz Lombardei. Die größte Schlacht war jene von Solferino in der Nähe des Gardasees, am 24. Juni 1859.
Dunant, ein Schweizer Kaufmann, befand sich damals aus geschäftlichen Gründen in Oberitalien und besuchte am Tag nach dem grausigen Gemetzel das Schlachtfeld. Zutiefst erschüttert erkannte er, dass die medizinische Versorgung, sofern überhaupt vorhanden, katastrophal war. Die meisten Soldaten starben erst Tage nach der Schlacht, weil ihre Verwundungen nicht behandelt wurden.
In dieser Situation organisierte der fromme Humanist Dunant freiwillige Helfer aus der Umgebung und kaufte Verbandsmaterial und Nahrung. Auf die Nationalität der Verletzten nahmen er und seine Helfer keine Rücksicht, das Motto lautete bald ‚Tutti Fratelli‘ – ‚Alles Brüder‘. Aus dieser spontanen Hilfsaktion entstand 1863 das Rote Kreuz. Für sein Engagement erhielt Henri Dunant 1901 – gemeinsam mit Frederic Passy, dem französischen Ökonom und Friedensaktivisten – den erstmals verliehenen Friedensnobelpreis. (Übrigens gibt es auch im 21, Bezirk eine Dunantgasse).

„Bertha von Suttner kritisierte die Verleihung des Nobelpreises an Dunant, weil er nicht wirklich etwas für den Frieden getan hatte, sondern etwas gegen die furchtbaren Folgen des Krieges.“

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Öffentliche Verkehrsmittel
Bus 1A
Wegzeit zur nächsten Friedensweg-Station
11 Minuten

 

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Öffentliche Verkehrsmittel
Bus 1A
Wegzeit zur nächsten Friedensweg-Station
11 Minuten

 

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Lessingdenkmal

Judenplatz, 1010 Wien

Friede ist eine Geisteshaltung.

„Hier geht es um Toleranz und Gleichberechtigung aller drei grossen Ein-Gott-Religionen: Judentum, Christentum und Islam. „

Dieses Denkmal erinnert an einen frühen Verkünder von Toleranz, Sozialreformen und liberaler Emanzipation. Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) hat mit seinen dichterischen Werken die Aufklärung gefördert und mit seiner Ringparabel in ‚Nathan der Weise‘ (1779) einen Appell für Toleranz zwischen den Religionen formuliert. Bis heute und in jüngster Zeit erst recht wieder hat dieser Apell bleibende Gültigkeit. Die aktuellen Konflikte für und gegen den Islam beweisen, dass auch in einer zunehmend atheistischen Gesellschaft mittels Religionen zu Wahrheitsanspruch, Fanatismus und Gewalt verführt werden kann. Da jede Religion ihren Ursprung in Gott hat, kann es nicht eine ‚wahre‘ Religion geben. Es geht vielmehr um die friedlich tolerante Ko-Existenz.

Das Lessingdenkmal steht seit 1981 auf dem Judenplatz im 1.Bezirk. Es wurde 1935 von Siegfried Charoux geschaffen, 4 Jahre später jedoch von den Nationalsozialisten entfernt und später eingeschmolzen, um dann 1968 vom selben Künstler neu hergestellt zu werden. Zunächst stand es am Morzinplatz und wurde 1981 an den ‚alten‘ Aufstellungsort am Judenplatz gebracht.

Public transport
Bus 1A
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2 minutes

Altes Rathaus

Wipplingerstrasse 8, 1010 Wien

Nicht vergessen! Aus der Geschichte lernen!

„Widerstand, ziviler Ungehorsam und Konfliktfähigkeit sind Wegmarkierungen in Richtung Frieden und Demokratie.“

Im Alten Rathaus finden wir das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes während des Nationalsozialismus. Diese Institution wurde 1963 von ehemaligen Widerstandskämpfer/innen sowie von engagierten Wissenschaftern gegründet. Das DÖW ist eine Stiftung, die gemeinsam von der Republik Österreich, der Stadt Wien und dem Verein Dokumentationsarchiv getragen wird.
Verein und Stiftung betreiben Informationsarbeit und Widerstandserforschung, sammeln, archivieren und präsentieren Arbeitsergebnisse. Mit Beratungs- und Betreuungstätigkeit hat das DÖW dazu beigetragen, dass die ursprünglich vom offiziellen Österreich vertretene ‚Opfertheorie‘ (Österreich sei das erste Opfer der aggressiven Politik Hitlers gewesen) endlich nicht mehr gilt.
Den schrecklichen Auswirkungen des Mitläufertums mit der Macht werden die mutigen Taten von Widerstandskämpfer/innen und Verfolgten gegenüber gestellt. Die Gefahren der Gleichgültigkeit und des Mangels an Zivilcourage sind zentrale Themen in der Aufklärungsarbeit des DÖW. Für Schülerinnen und für Erwachsene werden entsprechende Lehrmaterialien entwickelt.

Im Alten Rathaus fand ausserdem am 30.10.1891 die Gründungsversammlung der ‚Österreichischen Gesellschaft für Friedensfreunde‘ statt. In dieser von Bertha von Suttner gegründeten Friedensgesellschaft wurde auch Alfred Nobel Mitglied und unterstützte die Organisation grosszügig finanziell.

Die Zeitungen hielten es nicht der Mühe wert, über die ihnen lächerlich erscheinenden Vorgänge zu berichten, vermerkte Alfred H. Fried in seinen Aufzeichnungen zu diesem Ereignis.

Opening hours
Mon-Thu 9am-5pm
Friday closed
I. www.doew.at
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Bus 1A
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2 minutes

Toleranzedikt

Fleischmarkt 18, 1010 Wien

Gesetze und Verträge für freie Religionsausübung und gegen Zensur stärken Bürgerrechte.

„Vergänglich ist dies Haus, doch Josephs Nachruhm nie. Er gab uns Toleranz, Unsterblichkeit gab sie.“

Am Fleischmarkt Haus Nr. 18 erinnert ein Spruchband an die Toleranzedikte (von 1781 bis 1785) des Kaisers Joseph II (1741-1790), der um Aufklärung bemüht war und dessen Gesetzgebung Toleranz verordnete. Staat und Kirche wurden zu getrennten Institutionen, diskriminierten Minderheiten wurde die freie Ausübung ihrer Religion erlaubt. Protestantische und orthodoxe, nicht nur katholische christliche Kirchen durften errichtet werden. Auch Juden durften ihre Religion mit mehr Freiheit ausüben. Viele Massnahmen zur Stärkung des sozialen und politischen Friedens im Sinn der Emanzipation wirkten über sein Reich hinaus. Die Abschaffung der Folter und der Todesstrafe sowie die Lockerung der bis dahin strengen Zensur waren seine frühen liberalen Entwürfe.

Später war Josephs Neffe, Kaiser Franz, im Gegensatz zu seinem Onkel bemüht, die nach Freiheit strebenden Kräfte liberaler Gesinnung wieder zu unterdrücken. Seine Politik verheerender Kriege war der Versuch, die Ordnung der alten Welt wieder herzustellen, die von der Französischen Revolution und von Napoleon Bonaparte mit ihren politischen Ideen bedroht war.

[:en]

Public transport
Underground U1, U4 Schwedenplatz
Tram 1, 2
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6 minutes
[:de]

Öffentliche Verkehrsmittel
U1, U4 Schwedenplatz
Tram 1, 2
Wegzeit zur nächsten Friedensweg-Station
6 Minuten
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Bertha von Suttner

Zedlitzgasse 7, 1010 Wien

Kennen Sie die Bertha von Suttner Strasse?
– Höchstwahrscheinlich nicht, denn…

…eine Bertha-von-Suttner-Gasse ist leider nur ein kurzes Wegstück an der Peripherie, am Rand von Kagran, im 22. Bezirk, eine Gasse mit Brachflächen, Sportplatz und Plakatwänden. Unbegreiflich, dass das bis heute die einzige Wegstrecke ist, die der Stadt Wien angemessen erscheint als Zeichen topographischer Erinnerungskultur an diese großartige Frau. Es ist, man kann es nicht anders nennen, ein Skandal! Im 1. Bezirk, im Haus Zedlitzgasse 7 hat Bertha von Suttner von 1902 bis zu ihrem Tod 1914 gelebt. Hier wohnte sie, als sie 1905 den Friedensnobelpreis verliehen bekam. Keine Plakette an dem Haus erinnert an sie. (Im Hausinneren gibt es immerhin eine Gedenktafel). Der Vergleich mit dem gepflegten Platz und dem grandiosen Denkmal gleich um die Ecke, wo an den Bürgermeister Karl Lueger erinnert wird, wirft viele Fragen auf. Suttner und Lueger lebten zur selben Zeit in derselben Stadt. Wieso wird der eine so sehr und die andere so gar nicht gewürdigt?

Bertha von Suttner, 9.6.1843 – 21.6.1914; Pazifistin, Schriftstellerin, war zu ihrer Zeit weltweit die berühmteste für den Frieden engagierte Frau; sie setzte sich dafür ein, dass ihr Freund und Gönner Alfred Nobel den Friedensnobelpreis in seinem Testament verfügte; 1905 erhielt sie als erste Frau diesen prestigereichen Preis; 1891 gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann Arthur von Suttner den ‚Verein zur Abwehr des Antisemitismus‘. Die Äusserungen der christlichen Kirchen und vieler Persönlichkeiten in Führungspositionen strotzten vor bösartigen judenfeindlichen Angriffen. Für ihr Engagement gegen diesen, von dem erfolgreichen Bürgermeister Lueger salonfähig gemachten, aggressiven Antisemitismus wurde Bertha von Suttner in den Medien oft als ‚Juden Bertha‘ beschimpft. Bis zu ihrem Tod warnte sie in zahlreichen Vorträgen und Texten vor den Folgen der kriegslüsternen Aufrüstung, die in Europa dann doch zu dem grauenhaften Ersten Weltkrieg führte.

„Bertha von Suttner und Dr. Karl Lueger lebten beide zur selben Zeit in Wien. Wie anders hätte sich die Geschichte entwickelt, wenn sich Bertha von Suttners Überzeugungen und Initiativen durchgesetzt hätten?“

Public transport
Underground U3 Stubentor
Tram 2
Bus 3A
Time to the next peace trail station
6 minutes