Die Kapelle greift den Namen der gesprengten Versöhnungskirche auf und verbindet ihn mit dem Versöhnungsauftrag der Gedenkstätte im ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer
Am 13. August 1961 begann die Regierung der DDR mit dem Bau der Mauer in Berlin. In den Folgejahren wurde sie zu einem komplexen System der Grenzsicherung ausgebaut, das die Abwanderung von Menschen nach Westdeutschland verhindern sollte. Mindestens 136 Menschen starben bis 1989 bei Fluchtversuchen an der Berliner Mauer, 90 von ihnen wurden an der Grenze erschossen.
Das 1,3 Kilometer lange Ensemble der Gedenkstätte Berliner Mauer dokumentiert den Mauerbau und seine Folgen, die die Schicksale vieler Menschen bestimmten: Familien und Freunde wurden getrennt, Lebenspläne durchkreuzt, der Stadtraum durchschnitten. Nach Beginn des Mauerbaus flüchteten viele Ostberliner_innen über die Häuser der Bernauer Straße, wo die Grenzlinie direkt entlang der Häuserfront verlief.
Der Gedenkort lädt zur Reflexion über die friedliche Überwindung von Grenzen ein
Die Versöhnungskirche lag direkt auf dem Grenzstreifen der Berliner Mauer und war für die Gemeinde nicht mehr erreichbar. 1985 wurde sie von der DDR-Regierung gesprengt. Auf ihren Fundamenten wurde im Jahr 2000 als ein Ort der Besinnung und Andacht die Kapelle der Versöhnung eingeweiht. Das Roggenfeld neben der Kapelle stellt den Kreislauf von Säen, Wachsen und Tod dar. Es ist ein Symbol für die Rückkehr von Leben auf den ehemaligen Todesstreifen und die Transformation dieses Ortes.
Die Gedenkstätte zeigt eine umfangreiche Dauerausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer. Es befinden sich hier das Besucherzentrum, das Dokumentationszentrum, die Kapelle der Versöhnung, ein Abschnitt der ehemaligen Grenzanlage und verschiedene künstlerisch gestaltete Erinnerungsorte. Die Gedenkstätte organisiert auch Veranstaltungen und Bildungsangebote und führt Forschungsprojekte zur deutsch-deutschen Teilung durch.
Die Besucher_innen finden hier einen Ort der Erinnerung an die friedliche Überwindung der Teilung. Die Gedenkstätte schafft Raum zur Reflexion über Grenzen und über ihre Überwindung in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Sie ist auch ein Ort, der dazu einlädt, über Formen friedlichen Protestes und die Möglichkeiten der Veränderung unserer Gesellschaft nachzudenken.
Zur Reflexion: Welche sichtbaren oder unsichtbaren Grenzen trennen heute Menschen in Berlin oder in meiner Stadt voneinander?