Die East Side Gallery ist ein internationales Denkmal für Freiheit und Hoffnung auf Frieden. Sie wurde von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt auf einem Teilstück der östlichen Seite der Berliner Mauer geschaffen
East Side Gallery entstand nach der Öffnung der Mauer 1990 als erstes gemeinsames Projekt von ostdeutschen und westdeutschen Künstlerverbänden. Damals begannen mehr als 100 Künstler aus 21 Ländern das 1,3 Kilometer lange Mauerstück an der Mühlenstraße zu bemalen. Die auf der Ostseite einst graue und nun bunte Mauer steht seit 1991 unter Denkmalschutz. Mehr als 100 Gemälde handeln von der Überwindung der Ost-West-Trennung und reflektieren die politischen Umwälzungen der Jahre 1989/1990 aus verschiedenen Perspektiven. Sie spiegeln die Hoffnung auf Frieden und eine gemeinsame Zukunft ohne trennende Mauern wieder.
Nach einigen Jahren waren viele der Gemälde restaurierungsbedürftig. Im Jahr 1997 gründete sich die Künstlerinitiative East Side Gallery e.V., die erste Rettungsmaßnahmen für die von Autoabgasen, Graffiti und Witterung angegriffenen Bilder unternahm. Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls erhielt der Verein öffentliche Gelder für eine Restaurierung der East Side Gallery.
Unterschiedliche Vorstellungen über die Form der Erhaltung führten zu Differenzen unter den Künstler_innen, einige Bilder sind deshalb nicht mehr zu sehen.
Hoffnung auf Frieden und eine gemeinsame Zukunft ohne trennende Mauern
Die bemalte Mauer ist zu einem Wahrzeichen Berlins geworden, jedes Jahr besuchen zehntausende Touristen die East Side Gallery, die sich zu einem Wirtschaftsfaktor entwickelt hat. Einzelne Künstler kritisieren, dass sie an den Einnahmen nicht beteiligt werden und übermalten ihre eigenen Bilder.
In den letzten Jahren wurden einzelne Mauersegmente für Bauprojekte in der Umgebung der Galerie entfernt. Das führte zuletzt 2013 zu heftigen Protesten der Bevölkerung.
An einem Ort, der bis 1989 Ost und West voneinander trennte und an dem Menschen bei dem Versuch, die Grenze zu überwinden, starben, ist die Mauer zu einem Denkmal der Versöhnung, der Völkerverständigung und des Friedens geworden.
Die East Side Gallery zeugt von Hoffnung, neugewonnener Freiheit und Freude über die Überwindung der Trennung. Sie ist jedoch auch ein Ort der kritischen Auseinandersetzung darüber, wie öffentliches Erinnern gestaltet werden soll und wer daran wie teilhat.
Zur Reflexion: Welche (un)sichtbaren Mauern existieren in unserer Gesellschaft und in unseren Köpfen?